Die angedachten Vorgaben für die Besetzung von Vorstandsposten börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Großunternehmen bewertet der Handelsverband Deutschland (HDE) als zu weitgehenden Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Firmen.

„Die Unternehmen setzen bereits heute freiwillig alles daran, Frauen in Führungspositionen zu fördern. Fehlen geeignete Kandidatinnen im Unternehmen, helfen Quotenregelungen aber leider nicht weiter“, so HDE-Geschäftsführer Steven Haarke. Diese könnten schlimmstenfalls sogar zur Handlungsunfähigkeit der Unternehmensleitung führen, wenn wegen eines Verstoßes gegen die geplante Quotenregelung die Besetzung des Vorstandes nichtig sein.

Viel wichtiger sei es, die Rahmenbedingungen für die Erwerbsbeteiligung von Frauen staatlicherseits weiter zu verbessern. Dazu gehöre insbesondere auch ein verbessertes Angebot zur Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter. Der HDE unterstützt daher auch die Bundesfamilienministerin in ihrem Bemühen, noch im Laufe dieser Legislaturperiode einen Rechtsanspruch auf Ganztagskinderbetreuung ab 2025 einführen zu wollen. „Auf diese Weise ließe sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen tatsächlich sehr effektiv fördern“, so Haarke weiter. Aber auch ein achtstündiger Betreuungsplatz zu den üblichen Geschäftszeiten sei für viele Branchen noch nicht ganz ausreichend, da dort wie auch im Einzelhandel etwa nach 18 Uhr und an Samstagen gearbeitet werde.