Innen- vor Außenentwicklung

Das Bild in den Innenstädten NRWs wandelt sich seit Jahren kontinuierlich. Die Einzelhandelsverbände fordern geschlossen von der Politik auf Bundes-, Landesebene und Kommunalebene, der Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung zu gewähren. Im Klartext heißt das: Ansiedlungen von großflächigem Einzelhandel auf der „grünen Wiese“ – also außerhalb von Stadt- und Stadtteilzentren – sind eingehend zu prüfen und besonders dann kritisch zu bewerten, wenn in hohem Maße zentrenrelevante Sortimente verkauft werden sollen.

Zentrenrelevante Sortimente, u.a. Lebensmittel und Kleidung, gehören nicht nur in Innenstadtbereiche, um die Innenstädte in Nordrhein-Westfalen zu (re-)vitalisieren. Auch mit Blick auf die demografische Entwicklung und weil es gilt, die Nahversorgung auch in Zukunft zu sichern, müssen wohnortnahe Ansiedlungen von Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten favorisiert werden.

Landesentwicklungplan

Der Landesentwicklungsplan enthält u.a. die landesplanerischen Regeln zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels. Der Entwurf eines Sachlichen Teilplans zur Steuerung des Großflächigen Einzelhandels ist am 13. Juli 2013 in Kraft getreten. Der Handelsverband NRW hat die NRW-Regierung auf Landesebene frühzeitig gebeten, die im Wege der Erosion bzw. des Wegfalls des § 24a LEPro entstandene Regelungslücke zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels zu schließen und die Aufstellung des Sachlichen Teilplans Großflächiger Einzelhandel unterstützt.

Es ist weiterhin darauf zu achten, dass großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten vorrangig in zentralen Versorgungsbereichen angesiedelt wird. Eindeutig gegen dieses Ziel verstoßende Ansiedlungsvorhaben müssen frühzeitig unterbunden wurden. Für die Sicherstellung qualifizierter wohnortnaher Nahversorgungsstrukturen ist eine differenzierte Betrachtungsweise erforderlich, um dem stattgefundenen Wandel der Betriebsformen- und Betriebsgrößen Rechnung zu tragen.

Stadtentwicklung

Der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe setzt sich dafür ein, dass die Städte und Kommunen in der Region gestärkt und (re-)vitalisiert werden. Sie sind zentraler Ort der Begegnung und des Miteinanders und es ist – gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung – sicherzustellen, dass die Versorgung der Bürger und Bürgerinnen auch in Zukunft wohnortnah möglich ist.

Darüber hinaus unterstützt der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe lokal agierende Interessen-, Werbe- und Standortgemeinschaften, denn diese lokalen Partnerschaften – geprägt durch bürgerschaftliches Engagement der Händler, Grundeigentümer und der Stadt – tragen wesentlich zur Belebung von innerstädtischen und -örtlichen Standorten bei. Mit der alle zwei Jahre stattfindenden NRW-Werbegemeinschaftenkonferenz bietet der Handelsverband NRW dazu auf Landesebene ein Forum für die Akteure der nordrhein-westfälischen Standortgemeinschaften, Wirtschaftsförderer und Stadtmarketingorganisationen.

Verkehr und Infrastruktur

Die verkehrliche Erreichbarkeit, die Qualität der Verkehrswege und die Vernetzung der Verkehrssysteme gehören zu den am häufigsten unterschätzten Größen für Wachstum und Beschäftigung. Fakt ist: Die Straße bleibt auch in Zukunft das Rückgrat der Handelslogistik und wesentliche Trends im Konsumentenverhalten werden in den nächsten Jahren große Auswirkungen auf Handel und Logistik haben. NRW ist dabei nicht nur das Bundesland, in dem sich die Zentralen einer Vielzahl von Handelsunternehmen angesiedelt haben, es ist auch ein logistisches Drehkreuz von immenser Bedeutung. Soll das so bleiben, muss in NRW intensiv an den Themen Engpassbeseitigung, Instandhaltung und Verkehrssteuerung gearbeitet werden.

Um Instandhaltung und Ausbau der Infrastruktur in NRW zu finanzieren, werden wiederkehrend verschiedene Konzepte in den Raum gestellt. So wird über eine Erhöhung der LKW-Maut nachgedacht, für die der Güterverkehr bereits zum heutigen Zeitpunkt mehrere Milliarden Euro zahlt. Der Handelsverband NRW unterstützt deswegen die Forderung der Logistikbranche, die eingezahlten Mittel, KFZ-Steuer und LKW-Maut, zweckgebunden für die Sanierung und den Ausbau der Verkehrswege zu nutzen. Befürwortend steht die Einzelhandelsorganisation deswegen auch effizienzsteigernden Konzepten, z.B. dem gegenwärtig laufenden Testverfahren für Lang-LKW, gegenüber.

Auf Ablehnung seitens der Einzelhandelsverbände stoßen hingegen Überlegungen zur City- bzw. PKW-Maut. Der Einzelhandel stuft eine PKW-Maut als äußerst kritisch ein, weil sie weniger gut situierte Bürger vom Stadtleben ausschließen und die lebendigen Innenstädte gefährden würde. Damit werden die auf bundes- sowie landespolitischer Ebene angesiedelten Bestrebungen, der Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung zu gewähren, grundlegend konterkariert.

Standort

Der Standort ist für jedes Einzelhandelsunternehmen – unabhängig von Betriebsgröße und -form – von immenser Wichtigkeit. Der Handelsverbandberät seine Mitgliedsunternehmen deswegen eingehend und kompetent zu Ansiedlungs-, Existenzgründungs- und Expansionsfragen. Außerdem beteiligen sich der Verband an der Beurteilung von Bau- und Planungsrechten, bei Fragen zur Ansiedlung von Einzelhandelsgroßprojekten sowie in allen Struktur- und Verkehrsfragen. Die Standpunkte der Mitgliedsunternehmen werden vor Ort in den Stadt-, Gemeinderäten und den Industrie- und Handelskammern sowie auf Landesebene politisch vom Handelsverband NRW vertreten.

Mehr Informationen zu Standort, Stadtentwicklung und Verkehr:

Informationen zum Thema Nahversorgung:
NRW-Nahversorgungstag

Biennale der Interessen-, Werbe- und Standortgemeinschaften:
NRW-Werbegemeinschaftenkonferenz

Standpunkte und Informationen rund um den Bereich Verkehr, Infrastruktur und Logistik:
Logistikcluster NRW